Worauf willst du warten?

 

Ich bin kein geduldiger Mensch, genau das Gegenteil. Ich glaube im Duden ist neben dem Wort „ungeduldig“ sogar ein Bild von mir um es zu veranschaulichen. Warten, auf etwas oder auf jemanden oder noch viel schlimmer geduldig mit meinem Leben und mir selbst zu sein erscheint mir manchmal schier unmöglich. Meine Schwester sagt immer. Belinda, leg dich in den Fluss des Lebens und lass dich mal ein wenig von ihm treiben und rudere nicht ständig gegen den Strom. Da hat Sie sicherlich recht…gegen den Strom zu rudern kostet Kraft, verschwendet wertvolle Energie und man hat zu wenig Zeit um die schönen Dinge am Flussufer zu entdecken.

 Vertraue darauf das es Sinn macht  

Doch warum fällt es so schwer zu warten? Es hat was mit Vertrauen zu tun. Vertrauen darauf das alles was im Leben passiert einen Sinn hat, dass es immer für etwas gut ist auch wenn es in dem Moment in dem wir es erleben noch nicht sichtbar ist. In meinem Umfeld habe ich gerade 2 wunderbare Beispiele miterleben dürfen das es sich lohnt, mal das Paddel aus der Hand zu legen und sich treiben zu lassen. Ich meine damit nicht, dass wir unser Leben immer einfach so laufen lassen sollen, nein- es reicht nicht die Hände in den Schoss zu legen und darauf zu hoffen das der Liebe Gott, das Universum, das Schicksal den Rest schon erledigen wird. Aber wenn wir ganz sicher sind, dass wir alles uns Mögliche dafür getan haben um die Situation, den Moment zu gestalten, dann sollten wir es loslassen und uns treiben lassen.

 

 Verantwortung für uns übernehmen

 

Manchmal gibt es aber auch die Augenblicke, in denen wir gelähmt sind und aus Bequemlichkeit oder aus Angst raus nicht handeln wollen. Dann höre ich oft von Klienten…..ich warte mal lieber ab, das wird schon wieder …. Das mach ich nächsten Monat…….das hab ich mir für nächstes Jahr vorgenommen. Das sind die Situationen, in denen es aber meist darum geht, es endlich anzugehen. In unsere Kraft zu kommen und anzufangen in unserem Lebensboot die Kapitänsrolle einzunehmen. Denn ohne Ziel, kommt man nicht an. Es kommt dann immer die Frage in mir auf: „Worauf willst du warten“?? Darauf das sich dein außen rum verändert? Der Mensch in deinem Leben der etwas ändern kann bist immer nur du selbst. Wir fordern zwar oft, andere sollten sich ändern dann wäre es für uns einfacher. Ändern können wir aber immer nur uns selbst und unsere Sichtweise auf die Dinge. Das schwierigste ist es die beiden unterschiedlichen Lebenssituationen voneinander zu unterscheiden. Wann ist Zeit die Segel hoch zu fahren und sie in den Wind zu setzen und wann die Zeit um sich treiben zu lassen? Ich selbst bin eine „Macherin“ ich fühle mich am wohlsten wenn ich die Leinen in der Hand habe, wenn ich etwas aktiv tun kann…..nennen wir es, wenn ich es Kontrollieren kann. Ich weiß das ich mich im Leben auf mich selbst zu 100% verlassen kann. Aber genau darin liegt die Schwachstelle, wie sieht es mit dem Vertrauen in mein Leben, in mein Schicksal oder in andere Menschen aus?

Es ist nie einfach zu erkennen wann es Zeit ist,  Verantwortung für sein Leben zu übernehmen und zu handeln oder wann die Zeit gekommen ist sich mal treiben zu lassen, Vertrauen zu haben und abzuwarten wohin einen das Leben führt. Wenn ich darüber mit meiner Schwester rede, dann argumentieren wir völlig unterschiedlich. Ich möchte immer auf die nächste Stromschnelle, den nächsten Strudel, die nächste Schwierigkeit auf meiner Lebensflussfahrt vorbereitet sein und bin deshalb immer in hab-acht-Stellung. Meine Schwester sieht es eher so…., während du dich bereits anspannst was nach der nächsten Kurve kommt und versucht es schon zu zerdenken bevor es überhaupt begonnen hat, nimmst du dir selbst die Möglichkeit gerade in diesem Moment einfach nur die ruhige Fahrt zu genießen. Damit hat sie recht! 

Also, mal öfter das Paddel aus der Hand legen und sich treiben lassen. Mit dem Vertrauen das alles gut wird. Und dann zum richtigen Zeitpunkt die Segel hissen und sie in den Wind stellen.